Rottenburg, die alte Bischofstadt am oberen Neckar, darf mit ihrem Jahrhunderte alten, närrischen Brauchtum und dessen vielgestaltiger Ausdruckskraft mit Recht als ein Juwel im fasnächtlichen Kulturgut bezeichnet werden.
Die Gestalten wie Gräfin Mechthilde, der Ahland als Weißnarr, das Pompele, die Stadthexen sowie die Laufnarren geben der Rottenburger Fasnet das bunte, optische Gepräge.
Die Gräfin Mechthilde mit ihrem Hofstaat ist der absolute Mittelpunkt der Rottenburger Fasnet und erinnert an das „Fräulein von Österreich„, welches in der Zeit von 1445 – 1483 „große Höf und köstliche Vasnachten“ dazumal abhielt – so die Chronik.
Der Ahland , die Hauptfigur, ist wohl eine der ältesten Teufelsdarstellungen; in weiß gekleidet mit Sicherheit die Einzige. Der Name Ahland ist eine mittelalterliche Bezeichnung des Teufels, genauer übersetzt: Der zu Fall Bringende. Zu dieser dämonisch-diabolischen Ahlandmaske stand eine alte in Stein gehauene Schreckmaske aus der frühen Renaissance Modell, welche einst ein Bauwerk der Burg Alt- Rottenburg zierte.
Das Pompele ist eine Neuschöpfung aus dem Jahre 1978 und geht zurück auf eine Steinmaske, welche bei Bauarbeiten im Bereich des Pulverturms gefunden wurde. Der Name und seine Bedeutung entspringen jedoch dem heimischen Sagengut, welches von einem gutmütigen Klopfgeist berichtet. Kein Geringerer als der bekannte Heimatforscher und Schriftsteller Dr. Josef Eberle, alias Sebastian Blau, ein Sohn der Stadt Rottenburg, hat den Namen dieses beliebten und dienstfertigen Kobolds durch seinen Gedichtband bekannt und populär gemacht.
Die Hexen bilden in Rottenburg nur eine kleine Gruppe von namentlich bezeichneten Einzelfiguren die, geschart um ihren Obersten den Teufel, beim sogenannten Hexensabbat Einzelaufgaben erfüllen.
Die Laufnarren sind so alt wie die Rottenburger Fasnet selbst. Diese lebendigen und urigen Witzbolde und Possenreißer, denen der Schalk im Nacken sitzt, die mit Späßen und witzigen Einfällen das Volk erheitern und zum Mitmachen anspornen, passen in das Gesamtbild dieser Narrenstadt. Die Figur des Laufnarren geht zurück auf den Hofnarr namens „Halberdrein“, welcher ebenfalls in den Diensten der Gräfin Mechthilde gestanden hat. Sinn für sauberen Humor und schlagfertigen Mutterwitz, die Gabe und Begabung, dem tierischen Ernst entgegenzutreten, sind die Charaktere der Laufnarren.